Die richtige Winterfütterung für Vögel – Aus meinem Gartentagebuch
Mensch, was war das gestern wieder ein Spektakel an meiner Futterstelle! Eine freche Meise hat tatsächlich versucht, eine Amsel zu verdrängen – dabei ist sie doch nur halb so groß. Seit 15 Jahren betreibe ich nun schon Winterfütterung für Vögel, und diese kleinen Dramen amüsieren mich immer wieder aufs Neue.
Wisst ihr, wie das bei mir angefangen hat? Meine Nachbarin Gisela – sie ist leider letzten Sommer verstorben – brachte mir eines Tages ein selbstgebasteltes Vogelhäuschen vorbei. „Du sitzt eh den ganzen Tag am Schreibtisch“, sagte sie, „da kannst du wenigstens was Schönes beobachten.“ Wie Recht sie hatte!
Warum unsere Piepmätze im Winter Hilfe brauchen
Also, letzte Woche musste ich erstmal das Eis vom Vogelbad klopfen – bei minus 12 Grad! Da wurde mir wieder klar, wie schwer unsere gefiederten Freunde es im Winter haben. Die Winterfütterung für Vögel ist da echt ein Segen. Mein alter Nachbar – ein passionierter Ornithologe – erklärte mir mal, dass Vögel bis zu 40% ihres Körpergewichts in einer einzigen kalten Nacht verlieren können. Krass, oder?
Meine Küche für die Piepmätze
Oh Mann, wenn ich dran denke, was ich am Anfang alles falsch gemacht habe! Da landete auch schon mal ein verschimmelter Meisenknödel im Häuschen (sorry, meine gefiederten Freunde!). Heute weiß ich’s besser. Hier ist, was bei mir auf den „Speiseplan“ kommt:
Jeden Morgen gibt’s erstmal die Basis: Sonnenblumenkerne (die schwarzen, nicht die gestreiften – hab ich nach viel Trial and Error gelernt) Körner und Samen verschiedener Sorten Haferflocken (die normalen ausm Supermarkt tun’s auch)
Für die Feinschmecker unter den Vögeln – ja, ich schaue zu euch, ihr verwöhnten Rotkehlchen – gibt’s dann noch:
- Selbstgemachte Fettfutter-Mischungen (das Rezept hab ich von Gisela, mit Rindertalg vom Metzger meines Vertrauens)
- Rosinen und getrocknete Beeren
- Ab und zu ein gekochtes Ei (das ist der absolute Hit!)
Wie ich meine Futterstellen eingerichtet habe
Nach mehreren „architektonischen Fehlschlägen“ (mein erstes Vogelhaus sah aus wie nach ’nem Sturm, als der erste Schneematsch kam) hab ich jetzt endlich den Dreh raus. Das Wichtigste: Die Vögel müssen sich sicher fühlen.
Mein Setup ist eigentlich ganz simpel: Ein großes Haupthaus unterm Apfelbaum – da können auch die schüchternen Arten in Ruhe futtern Zwei kleinere Stationen für die Kletterkünstler Ein paar Meisenknödel-Halter (die hab ich übrigens selbst aus alten Drahtkleiderbügeln gebastelt)
Ach ja, und seit dem „Katzen-Zwischenfall 2023“ (keine Sorge, allen Vögeln geht’s gut!) sind alle Futterstellen mindestens zwei Meter über dem Boden. Das hält Mieze und Co. auf Abstand.
Meine Hygiene-Odyssee
Puh, über das Thema Hygiene könnte ich Bücher schreiben! Erinnert ihr euch an den verregneten Winter 2023? Da hatte ich ständig mit durchweichtem Futter zu kämpfen. Bis mir eines Morgens, nach der dritten Tasse Kaffee, die Erleuchtung kam: Ein altes Dachziegelpaar von Opas Gartenhaus wurde kurzerhand zum Regenschutz umfunktioniert. Seitdem bleibt’s trocken!
Apropos Sauberkeit – meine To-Dos hab ich mir als Merkspruch an den Kühlschrank gepinnt: „Morgens gucken, mittags putzen, abends checken – so bleiben die Vögel an den Futterstellen stecken!“
Die Jahreszeiten-Saga
Manchmal werde ich gefragt: „Wann fängst du eigentlich mit der Winterfütterung an?“ Tja, das ist wie mit dem ersten Eisessen im Frühling – man spürt den richtigen Moment! Bei mir ist das meist, wenn die ersten Herbststürme durchs Land fegen und die Temperaturen nachts in den Keller rutschen.
Im Hochwinter – ihr wisst schon, wenn die Nasenspitze beim Morgenschnack mit den Nachbarn einzufrieren droht – da gibt’s bei mir „Vollpension“: Morgens die erste Portion (noch im Schlafanzug, die Vögel sind da nicht so kritisch) Nachmittags nochmal nachfüllen An besonders eisigen Tagen auch zwischendurch eine Extra-Portion
Meine Stammgäste
Oh je, wenn ich von meinen Stammgästen erzähle, kann ich gar nicht aufhören! Da ist zum Beispiel „Elvis“, der Kleiber mit der verrückten Frisur. Der macht jeden Morgen seine Show am Futterhäuschen – kopfüber, versteht sich. Dann haben wir noch das „Rotkehlchen-Trio“ – die sind so synchron, als hätten sie’s geübt.
Besonders ans Herz gewachsen ist mir aber „Humpelchen“, eine Amsel mit dem etwas schiefen Gang. Sie war letzten Winter verletzt, hat sich aber dank der regelmäßigen Mahlzeiten prächtig erholt. Dieses Jahr ist sie wieder da, mit zwei Jungen im Schlepptau!
Was ich über die Jahre gelernt habe
Mannomann, wenn ich an meine Anfängerfehler denke… Hier ein paar Highlights meiner „Lehrjahre“:
Brot ist tabu (auch wenn’s die Enten im Park damit gut meinen) Gewürzte Essensreste sind ein No-Go (meine Curryreis-Episode möchte ich lieber vergessen) Salz ist für Vögel wie Fastfood für uns – macht nur Probleme
Für alle Vogelfreunde da draußen
Häufig klingelt bei mir das Telefon: „Du, meine Meisen kommen nicht mehr…“ oder „Ist es normal, dass…?“ Hier meine häufigsten Ratschläge:
Wenn die Vögel ausbleiben: Geduld haben! Die sind wie wir – manchmal ändern sich einfach die Lieblingslokale. Bei kranken Vögeln: Sofort die Futterstelle reinigen und notfalls den Tierarzt oder NABU anrufen. Regelmäßigkeit ist wichtiger als Menge – lieber täglich ein bisschen als einmal die Woche viel.
Was mir wirklich am Herzen liegt
Wisst ihr, die Winterfütterung für Vögel ist mehr als nur ein Hobby für mich geworden. Wenn ich morgens mit meiner Kaffeetasse am Fenster stehe und das muntere Treiben beobachte, fühle ich mich verbunden – mit der Natur, mit Giselas Vermächtnis und mit all den kleinen Flugakrobaten, die mir täglich eine Show bieten.
Manchmal, wenn der Wind durch die kahlen Äste pfeift und die ersten Schneeflocken tanzen, denke ich mir: Wie schön, dass wir diesen kleinen Wundern des Alltags ein bisschen helfen können.