Der Wendehals – Meine Begegnung mit dem faszinierendsten Specht Europas
Mensch, letzte Woche hatte ich so ein unglaubliches Erlebnis – da saß doch tatsächlich ein Wendehals in unserem alten Obstgarten! Wisst ihr, dieser faszinierende Specht ist echt was Besonderes. Als ich ihn dort entdeckte, musste ich erstmal dreimal hinschauen, weil ich meinen Augen nicht traute.
Wie ich dem Wendehals zum ersten Mal begegnete
Es war einer dieser perfekten Frühlingsmorgen, an denen man einfach raus muss. Die Sonne krabbelte gerade über die Bäume, und ich hatte mir wie immer viel zu früh den Wecker gestellt – typisch für uns Vogelfotografen! Mit der Kamera unterm Arm und nem heißen Kaffee in der Thermoskanne schlich ich durch unseren alten Obstgarten.
Plötzlich – ich werd’s nie vergessen – bewegte sich da was am Stamm vom alten Kohlmeier (so nennen wir unseren knorrigsten Apfelbaum). Erst dachte ich: „Ach, wieder nur’n Stück Rinde“ – aber dann kam die Überraschung meines Lebens! Das „Rindenstück“ drehte seinen Kopf um fast 180 Grad, und ich stand Auge in Auge mit einem echten Wendehals!
Was den Wendehals so besonders macht
Meine Güte, wenn ich an die Gesichter meiner Fotogruppe denke, als ich von der Begegnung erzählte! Der Wendehals ist sowas wie der Exot in der Spechtfamilie. Kein Trommeln, kein Hämmern – der macht komplett sein eigenes Ding. Seine Tarnfarben sind der absolute Wahnsinn: grau-braun gemustert wie ne alte Baumrinde. Aber das Beste kommt noch: Dieser Vogel kann seinen Kopf wie eine kleine Schlange verdrehen!
Die Kunst der Tarnung
Nach 7 Jahren Vogelfotografie dachte ich ja, ich hätte schon alles gesehen. Aber der Wendehals hat mich eines Besseren belehrt! Neulich saß ich gut 4 Stunden im Tarnzelt (ja, meine Familie hält mich für leicht verrückt) und hab einen beobachtet. Das war wie „Wo ist Walter?“ in der Naturversion – manchmal verlor ich ihn komplett aus den Augen, obwohl er direkt vor mir saß!
Leben und Alltag des Wendehalses
Während meiner Beobachtungen hab ich so einiges über diesen kleinen Kerl gelernt. Stellt euch vor: Der Wendehals ist der einzige Specht, der sich hauptsächlich von Ameisen ernährt! Mit seiner superlangen Zunge – die ist echt der Hammer, fast wie bei einem Chamäleon – angelt er sich eine nach der anderen.
Ein Tag mit dem Wendehals
Letzte Woche hab ich mal einen kompletten „Wendehals-Tag“ dokumentiert. Um 5:30 Uhr ging’s los (puh, das war früh!). Erst mal ne ausgiebige Frühstückssuche am Boden – die Ameisen waren auch schon fleißig unterwegs. Zwischendurch immer wieder kleine Pausen in den alten Spechthöhlen.
Das Interessante ist: Anders als seine Verwandten macht er sich gar nicht die Mühe, selbst zu zimmern. Er ist mehr so der Typ „Warum neu bauen, wenn’s auch gebraucht geht?“ Smart, oder? Gegen Mittag gab’s dann die große Überraschung: Ein zweiter Wendehals tauchte auf! Das Balzritual war einfach unfassbar – die beiden verdrehten ihre Hälse wie kleine Schlangen und machten dabei ganz sanfte Pfeiflaute.
Die verrückte Verteidigungsstrategie
Oh Mann, und dann war da noch diese Sache letzte Woche: Ich war wohl etwas zu nah rangegangen (Sorry, aber das Fotomotiv war einfach zu verlockend!). Was der Kleine dann abzog, war Hollywood-reif: Kopf um 180 Grad gedreht, Federn gesträubt wie ein Mini-Punk, und dann fing er an zu zischen wie eine echte Schlange! Meine Güte, ich bin echt zusammengezuckt – und das nach all den Jahren Naturbeobachtung!
Wie wir dem Wendehals helfen können
Als aktives Mitglied im Naturschutzverein macht es mich echt traurig zu sehen, wie selten der Wendehals geworden ist. Letztens bei der Vereinssitzung haben wir die aktuellen Zahlen besprochen – nicht schön. Aber wir können was tun! In unserem Projekt „Rettet die Obstwiesen“ zeigen wir Grundstücksbesitzern, wie sie ihre Gärten wendehalstauglich machen können:
- Alte Obstbäume stehen lassen – auch wenn sie nicht mehr voll produktiv sind
- Wilde Ecken mit hohem Gras für die Ameisen schaffen
- Keine Pestizide einsetzen (unsere Testfläche zeigt: geht super ohne!)
- Totholz und alte Spechthöhlen erhalten
Spannende Wendehals-Fakten aus der Praxis
Warum dreht er seinen Hals so krass? Das fragen mich viele. Nach stundenlanger Beobachtung kann ich sagen: Das ist nicht nur Show! Der extreme Halsdreher hilft ihm, in jede Ritze zu spähen und natürlich auch, Feinde zu beeindrucken.
Was frisst er im Winter? Clever wie er ist, macht er gar nicht erst den Versuch – ab nach Afrika! Wobei, lustige Geschichte: Letzten Winter blieb tatsächlich einer hier. Wir nannten ihn „Einstein“, weil er rausgefunden hatte, dass es unter der Rinde unserer alten Eiche auch im Winter Ameisen gibt.
Mein persönliches Wendehals-Tagebuch
Über die Jahre hab ich so einige „Wendehals-Momente“ gesammelt. Der Lustigste? Als einer versuchte, sein Spiegelbild in meinem Objektiv zu vertreiben! Aber auch die ruhigen Momente sind gold wert: Wenn ich morgens im Tarnzelt sitze, der Tau noch in der Luft hängt, und der Wendehals lautlos durch die Zweige gleitet – das ist einfach magisch.
Jede Begegnung mit diesem außergewöhnlichen Specht ist für mich als Fotografin ein echtes Geschenk. Und auch nach hunderten von Fotos entdecke ich immer wieder neue Facetten an diesem faszinierenden Wendehals.