Dohle: Kluge Artistin unserer Städte
Heute Morgen beobachtete ich wieder unsere Dohlenkolonie am alten Kirchturm. Wie kleine, schwarz gekleidete Akrobaten segelten sie durch die Luft, ihr charakteristisches „kjack-kjack“ hallte von den Hauswänden wider. Diese kleinen Rabenvögel haben es mir besonders angetan!
Eleganz in Schwarz und Silber
Mit ihren 33 bis 39 Zentimetern sind Dohlen die „Leichtgewichte“ unter den Rabenvögeln. Aber was für eine Erscheinung! Ihr grauschwarzes Gefieder schimmert im Sonnenlicht, der silbergraue Nacken leuchtet wie ein vornehmer Kragen. Besonders faszinierend finde ich ihre hellen, bläulich-weißen Augen – sie verleihen den Dohlen einen fast weisen Ausdruck.
Städtische Strategen
Gestern erlebte ich eine typische Dohlen-Szene: Ein Paar hatte eine Brotkruste entdeckt. Statt sich darum zu streiten, teilten sie sich die Beute! Mit ihren 200 bis 270 Gramm sind sie zwar keine Schwergewichte, aber ihre Intelligenz macht sie zu wahren Überlebenskünstlern in der Stadt.
Leben in der Gemeinschaft
Was mich immer wieder beeindruckt: Dohlen sind echte Teamplayer. In unserer Kirchturmkolonie kennt jeder jeden. Sie warnen sich gegenseitig vor Gefahren, teilen Futterplätze und unterstützen sich bei der Aufzucht der Jungen. Ihr kurzer, kräftiger Schnabel ist dabei das perfekte Werkzeug für ihre vielseitige Ernährung.
Familienleben im Kirchturm
Im Frühling wird es besonders spannend. Die Paare – die übrigens ein Leben lang zusammenbleiben – suchen sich ihre Nistplätze in Mauernischen und Spalten. Das Weibchen legt 4 bis 6 blassblaue, gesprenkelte Eier. Nach gut zwei Wochen schlüpfen die Jungen, und beide Eltern füttern unermüdlich.
Kluge Köpfe mit Charakter
Dohlen gehören zu den intelligentesten Vögeln überhaupt. Sie können Werkzeuge benutzen, Probleme lösen und sogar menschliche Gesichter wiedererkennen. Ihre neugierigen Blicke aus den hellen Augen verraten ihre Aufgewecktheit.
Was Dohlen brauchen
Für ein dohlentaugliches Umfeld sind wichtig:
- Geeignete Nistplätze in Gebäuden
- Offene Flächen zur Nahrungssuche
- Gesellschaft von Artgenossen
- Vielfältige Nahrungsquellen
- Sichere Schlafplätze
Leben im Jahreskreis
Der Rhythmus des Jahres bestimmt ihr Leben:
- Im Frühjahr beginnt die Brutzeit
- Der Sommer gehört der Jungenaufzucht
- Im Herbst schließen sich größere Schwärme zusammen
- Im Winter suchen sie gemeinsam nach Nahrung
Kommunikation der besonderen Art
Das „Kjack“ der Dohle ist nur ein Teil ihrer Sprache. Sie verfügen über ein reiches Repertoire an Lauten – von sanftem Zwitschern bis zu aufgeregten Warnrufen. Besonders interessant: Jede Dohle hat ihre eigene „Stimme“, die von den anderen erkannt wird.
Nachbarn mit Köpfchen
In unseren Städten haben Dohlen ihre eigene Nische gefunden. Sie nutzen geschickt die Vorteile des urbanen Lebens, ohne ihre wilden Instinkte zu verlieren. Ihre Anpassungsfähigkeit macht sie zu perfekten Stadtbewohnern.
Übrigens: Die beste Zeit zur Dohlenbeobachtung ist der frühe Morgen, wenn die Kolonien erwachen. Mit etwas Geduld kann man dann ihre faszinierenden sozialen Interaktionen beobachten – ein Schauspiel, das jeden Naturfreund begeistert!